PBtL-Kraftstoffe erschließen post-EEG-Geschäftsmodell für Biogasanlagen und ermöglichen CO2-Einsparung von 92%

Eine Studie der renommierten Technischen Universität Hamburg (TUHH) zeigt: Die CO2-Minderung der PBtL-Kraftstoffe von CAPHENIA beträgt bis zu 92% und übertrifft damit klassische Power-to-Liquid-Verfahren. Das Biomasse-Potenzial in Deutschland reicht für mind. 3,5 bis 6,4 Mio. t flüssiger Kraftstoffe. Damit wird für Biogasanlagen ein interessantes post-EEG-Geschäftsmodell erschlossen.

Forscher am renommierten TUHH-Lehrstuhl von Prof. Kaltschmitt haben den von CAPHENIA entwickelten Power-and-Biogas-to-Liquid (PBtL)-Prozess in einer Studie genauer analysiert. Ziel der Studie war es, die Umweltauswirkungen eines Power-and-Biogas-to-Liquid (PBtL) Prozesses hinsichtlich der Wirkungskategorien Treibhauspotenzial, Einsatz fossiler Ressourcen, Eutrophierungspotenzial sowie Versauerungspotenzial zu untersuchen und mit einem Power-and-Gas-to-Liquid (PGtL) Prozess basierend auf Erdgas und einem Power-to-Liquid (PtL) Prozess zu vergleichen. Zusätzlich wurde eine Potenzialstudie zu verfügbarem und ungenutztem Biogas in Deutschland durchgeführt, um die Mengenpotenziale einer solchen Prozessvariante abbilden zu können. Auch wurde Handlungsbedarf bzgl. den regulatorischen Rahmenbedingungen identifiziert.

Im Folgenden sind die wesentlichen Ergebnisse zusammengefasst:

  • Insgesamt betrachtet bestehen große Mengenpotenziale an Biogas, die für die Kraftstoffsynthese über einen PBtL-Prozess zur Verfügung gestellt werden könnten. Dabei kann Biogas aus dem Strom- und Wärmebereich, das absehbar keine weitere EEG-Förderung erhält, alternativ für den Verkehr verfügbar gemacht werden. Darüber hinaus kann Biomethan auch aus bisher ungenutzten Substraten erzeugt werden und somit die gesamt verfügbare Menge erhöht werden. Unter Verwendung des mobilisierbaren Potenzials für die Kraftstoffherstellung ließen sich 3,5 bis 6,4 Mio. t flüssiger Kraftstoffe pro Jahr bereitstellen.
  • Bei der Analyse des Treibhauspotenzials der untersuchten Prozesse hat sich gezeigt, dass sich die geringsten absoluten Emissionen und somit die größten THG-Minderung mit dem PBtL Prozess (92% CO2-Minderung) bzw. einem PtL Prozess (90%) erzielen lassen, jeweils beim Einsatz von Offshore Windstrom. Der Einsatz von Netzstrom (europäischer Strommix) zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe führt zwar zu deutlich höheren THG-Emissionen im Vergleich zum ausschließlichen Einsatz von Offshore-Windstrom, selbst dann kann aber bei Anwendung des PBtL-Prozesses noch eine CO2-Minderung von 37% erreicht werden. Die Anwendung von Netzstrom beim PtL-Prozess führt hingegen zu einer Erhöhung der CO2-Emissionen auf das 2,6-fache der fossilen Referenz.
  • Die Analyse der regulatorischen Rahmenbedingungen ergab, dass eine Erweiterung der RED II um hybride Kraftstoffgruppen zielführend wäre, damit passende Anteilsvorgaben und Berechnungsmethoden für THG-Emissionen definiert werden können. Eine Ergänzung der Kraftstoffgruppen könnte Entwicklern und Anwendern neuer Technologien rechtliche Klarheit und Investitionssicherheit geben. Besonders der CAPHENIA-Prozess könnte durch die hohe Flexibilität bezüglich der Einsatzstoffe von einer Anpassung der RED II-Richtlinie profitieren.

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